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Dies sind die häufigsten Ursachen von Berufsunfähigkeit

Im Gespräch mit Angehörigen von Büroberufen hört man häufig den Einwand, dass man nicht berufsunfähig werden könne, da ein Büroberuf nicht gefährlich ist. Dieses stimmt sicherlich im Vergleich mit einem handwerklichen Beruf, wie z.B. Schreiner:in oder Dachdecker:in. Büroberufe sind jedoch insbesondere von psychischen Erkrankungen betroffen.

Psychische und Nervenerkrankungen sind in mehr als jedem dritten Fall Ursache für Leistungsfälle zur Berufsunfähigkeit (BU) in der privaten Versicherungswirtschaft. Im Vergleich zu 2008 ist ein massiver Anstieg festzustellen. Rückläufig sind hingegen die Anteile von Unfällen und von Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates sowie des Herzens und des Gefäßsystems. Zugenommen hat hingegen der Anteil von Krebs als BU-Ursache. Dies zeigen Daten des Analyse-Unternehmes Morgen & Morgen.

Nervenerkrankungen, wozu auch psychische Erkrankungen wie Burn-out, Angststörungen oder Depressionen zählen, sind die häufigste Ursache für Leistungsfälle in der Berufsunfähigkeits- (BU-) Versicherung. Mehr als jeder dritte BU-Fall im Geschäftsjahr 2020 war auf eine solche Erkrankung zurückzuführen.

 

Nur jede 13. Berufsunfähigkeit wird durch Unfälle verursacht

An zweiter Stelle liegen den M&M-Daten zufolge Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates. Auf ihr Konto geht etwas mehr als jeder fünfte BU-Fall. Mehr als ein Sechstel davon ist auf Krebs und andere bösartige Geschwulste zurückzuführen.

 

Unfälle sind nur in etwa jedem 13. Leistungsfall Grund für die Berufsunfähigkeit, Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems lediglich in rund jedem 15. Fall. Sonstige Erkrankungen machen das verbleibende Siebtel aus.

Ursache Psyche im jüngeren und mittleren Alter tendenziell häufiger

Das Analysehaus hat die BU-Ursachen auch nach Altersklassen aufgeschlüsselt (bis 40 Jahre, 41 bis 50 Jahre sowie ab 51 Jahre). Demnach kommen psychische Erkrankungen in jüngeren und vor allem in mittleren Jahren tendenziell häufiger vor als in der Altersgruppe ab 51 Jahren. Dies war vor sieben Jahren noch genau andersherum gewesen.

 

Mit dem zunehmenden Alter nimmt auch der Anteil von Unfällen als BU-Ursache deutlich ab. Er liegt bei den bis-40-Jährigen fast drei Mal so hoch wie bei den Betroffenen ab 51 Jahren. Genau umgekehrt verhält es sich bei Krebs und anderen bösartigen Geschwülsten. Diese sind in der Altersgruppe ab 51 Jahre signifikant häufiger Leistungsauslöser als bei den Jüngeren.

 

Auch Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates treten bei den Älteren tendenziell häufiger als Grund für eine Berufsunfähigkeit auf. Wenig überraschend ist diese Tendenz besonders deutlich auch bei Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems zu beobachten.

Starke Zunahme der psychischen und Nervenerkrankungen

Im zeitlichen Verlauf haben sich die BU-Ursachen auffällig verändert. Der Anteil von Nerven- und psychischen Erkrankungen hat fast kontinuierlich zugenommen. Er ist von knapp einem Viertel im Jahr 2008 um fast die Hälfte auf einen neuen Höchststand von aktuell erstmals über einem Drittel gestiegen.

 

Krebs und anderen bösartigen Geschwülsten haben zuletzt deutlich zugenommen. Der Anteil stieg im Betrachtungszeitraum um etwa ein Fünftel. Zuletzt wurde mit 17,4 Prozent der zweitgrößte Anteil nach dem Höchststand im Jahr zuvor gemessen. Mediziner berichten von jährlich 500.000 neuen Krebserkrankungen in der Bundesrepublik.

 

Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates, die bis 2010 noch die häufigste BU-Ursache darstellten, haben im Betrachtungszeitraum anteilsmäßig um etwa vier Prozentpunkte verloren und liegen seitdem nur noch auf dem zweiten Platz. Der aktuelle Wert stellt den zweitniedrigsten seit 2008 dar.

Um weit über ein Drittel abgenommen hat der Anteil der Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems bei den Gründen für eine Berufsunfähigkeit. Auch der Anteil der Unfälle ist auf lange Sicht gesehen rückläufig (minus fast vier Prozentpunkte im Vergleich zum Höchststand in 2009). Bei beiden Ursachen wurde zuletzt ein neuer Tiefststand erreicht.

 

Fazit

Alle diese Zahlen belegen, dass eine Berufsunfähigkeit nicht nur für handwerkliche Berufe ein Risiko darstellt. Auch „sitzende“ Berufe sind vom Risiko der Berufsunfähigkeit betroffen. Hier sind insbesondere Nervenkrankheiten, Krebserkrankungen sowie Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats zu nennen.

 

Die Häufigkeit von psychischen Erkrankungen bereits in jungen Lebensjahren sowie die Zunahme bestimmter Erkrankungen mit steigendem Lebensalter zeigt die Notwendigkeit, sich schon frühzeitig mit der Versicherung von Einkommensausfällen bei einer Berufsunfähigkeit zu beschäftigen.

 

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